Octopath Traveler – Review

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Um Enttäuschungen gleich vorweg zu vermeiden, möchte ich den Hinweis geben, dass es sich bei Octopath Traveler nicht um eine Tintenfisch Simulation handelt, sondern um ein richtig gelungenes JRPG aus dem Hause Square Enix dass exklusiv für die Nintendo Switch erscheint.



Der Name ist Programm

Der Name ergibt sich daraus, dass in Octopath Travelernicht eine Heldengeschichte erzählt wird, sondern acht und wenn man es genau nimmt sogar zwölf, vorausgesetzt wir zählen die vier geheimen Heldenklassen dazu.

Nicht sieben Brücken, sondern acht Helden

Wir haben die Wahl zwischen dem Dieb Therion, der durch einen Schwindel gezwungen wird, wertvolle Edelsteine zu stehlen. Der Tänzerin Primrose, die in Orsterra nach dem Mörder ihres Vaters sucht. Oder Olberic, einem ehemaligen Ritter der nach dem Tod dessen Königs von Schuld geplagt seine Ehre wiederherstellen möchte. Und, und, und, und …

Jede Heldenklasse kommt mit ganz klassischen JRPG-Gewand sowie Qualitäten daher, die mich stark an Final Fantasy 6 oder Chrono Trigger erinnert haben. Doch sind es die innovative Art des Geschichten Erzählens und das taktisch sehr anspruchsvolle Kampfsystem die Octopath Traveler zu mehr als nur einen nostalgischen Retro-RPG machen.

 Jede der acht Storys in Octopath Traveler wird in vier Kapiteln erzählt. Doch allerdings spielen wir nicht eine Geschichte am Stück durch, sondern wechseln von Figur zu Figur zwischen den Kapiteln. Dabei sammeln wir kampagnenübergreifend für alle in der Party kämpfenden Helden und –innen Erfahrungspunkte. Stunden langes grinden mit einer einzelnen Figur, bis diese stark genug für Kapitel zwei ist, ist möglich doch diese Taktik mindert deutlich den Spiel Spaß. Die Stories unserer Helden ist über den ganzen Kontinent von Orsterra verteilt.

Immer fest in unserer Party ist Held Nummer eins, genau wie jener, dessen Story wir gerade spielen. Position drei und vier können wir beliebig wechseln. Somit ist es für uns möglich jede Hintergrundstory nicht nur passiv in Zwischensequenzen oder Textfenstern mit zu lesen, sondern sie selbst zu erleben.

Anders als bei anderen RPG’s geht es bei den Stories meist nicht um große Weltrettung, sondern vielmehr um die kleineren und persönlicheren Probleme unserer Helden. Um den Tod ihres Vaters zu rächen, ist Primrose jedes Mittel und Leben recht. Olberic denkt, nach dem Tod seines Königs nichts mehr zu haben wofür sich der Kampf noch lohnt. Beide müssen jedoch lernen, dass sie sich darin irren.

Nicht nur bringen alle Helden ihre eigenen Dämonen mit, auch ihre ganz eigenen Fähigkeiten nehmen Einfluss auf die Story.

Klerikerin Ophelia, nutzt ihre Führungsfähigkeit um ein Kind zu überzeugen, zurück zu seiner Mutter zu gehen und der Gelehrte Cyrus, setzt sein Analysetalent dafür ein, Detektiv alla Sherlock Holmes zu spielen, um Verbrechen aufzuklären.

Spielerisch bedeuten diese Fähigkeiten Abwechslungsreichtum der mich in einem traditionellen JRPG doch sehr überrascht hat.

Geschichte für alle

Die Innovation die Octopath Traveler mit seiner Erzählweise an den Tag legt, hat allerdings auch einen Preis. Denn wer überdimensionale, homerische Geschichten alla Dragon Quest oder Final Fantasy erwartet, könnte enttäuscht werden.

Jedoch waren es gerade die vielen kleinen Abstecher in die Geschichte Orsterras, die mich richtig gut unterhalten haben. Die zu Beginn nur angeteaserten Stories wissen die Neugier auf mehr zu wecken und die optimale Länge von ein bis zwei Stunden pro Kapitel machen besonders für Nintendos Hybrid Konsole Sinn, da man so auch Unterwegs gerne mit seinen Helden unterwegs ist.

Nicht nur die Hauptstorys wissen zu begeistern. Es warten jede Menge Nebenquests darauf von unseren Helden gelöst zu werden. Um die 50 Stundenhabe ich nun bereits mit Octopath Traveler verbracht und habe mit Sicherheit noch einmal halb so viele Stunden vor mir, wenn ich auch die versteckten Laufbahnen meistern möchte.

„Nostalgia Porn“ oder steckt mehr dahinter?

 Rundenbasierte Kämpfe gegen immer stärker werdende Gegner. Deren Schwächen aufzudecken und gegen Sie zu verwenden, fordern uns im Laufe der Story immer weiter. Werte wie Geschwindigkeit und spezielle Attacken bestimmen, wann wer zu welchem Zeitpunkt angreift – oder aussetzt.

Klassische Elemente wie der Feuerzauber gegen Pflanzenmonster einzusetzen, ist bei Octopath Traveler allerdings nicht alles.

Es gibt drei Besonderheiten im Kampfsystem. Die sogenannten Boost-Points sorgen dafür, dass wir einen doppelt, dreifach oder sogar vierfach stärkeren Angriff durchführen können.

Eine weitere Sonderheit ist, dass der Gesundheitsbalken der Gegner für uns nicht zu sehen ist. Da wir also nicht einschätzen können, wie lange wir noch mit dem Kampf beschäftigt sind, können diese verstärkten Angriffe schon mal den Kampf für uns entscheiden

Aber auch die besonderen Fähigkeiten der Heldenhaben großen Einfluss. Primrose kontert zum Beispiel 50 Prozent der Fälle, wenn sie angegriffen wird. H’aanit, die Jägerin, schlägt mit der gleichen Wahrscheinlichkeit gleich doppelt zu.

Da Bosskämpfen schon mal 15 bis 20 Minuten dauern können, zählt für mich das Kampfsystem von Octopath Traveler daher zu den taktisch komplexesten und spannendsten, was JRPG’s im Augenblick zu bieten haben.

HD-Pixel Schlacht

Octopath Traveler wählt ganz bewusst seinen Look. Natürlich erinnert es auf den ersten Blick an Retro Klassiker wie FF6, schafft es aber im gleichen Moment mit modernen Grafikeffekten zu überraschen. Egal ob Schnee- oder Sandwüsten, Tropfsteinhöhlen oder freundliche Küstengebiete. Die Mischung macht es hier im wahrsten Sinne des Wortes. HD-Texturen und Pixeloptik sorgen für den letzten Rest.

Natürlich ist diese Retro Optik nicht für jedermann. Und wer schon seine Probleme mit vorangegangen Titeln mit dieser Optik hatte, sollte vielleicht ein Bogen um Octopath Traveler machen. Alle anderen werden sich mit einem wohlig warmen Gefühl in der Magen Gegend an alte Klassiker erinnern.

Der Soundtrack unterstützt den „Nostalgia-Porn-Faktor“ nur noch mehr. Individuell passt sich dieser an die verschiedenen Orte an und gibt uns was wir von einem JRPG erwarten.

FAZIT:

Octopath Travelerschafft das grandiose Kunststück, das Retrofeeling in der richtigen Dosis aus uns heraus zu kitzeln, dabei aber immer wieder Überraschungen aus dem Hut zu zaubern. Octopath Traveler erfindet das JRPG-Genre nicht neu und ist auch nicht perfekt gelungen. Jedoch so gut, dass jede Rückkehr nach Orsterras genau soviel Spass macht wie beim ersten Mal und selbst nach dem achten Mal noch immer zu überraschen weiß.

 

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